Vita
Vita
KINDHEIT & JUGEND
Hans-Ekkehard Bob wurde am 24.01.1917 in Freiburg/Breisgau als Sohn eines Lederfabrikanten geboren. Die Familie wohnte in Staufen. Auf dem elterlichen Anwesen verbrachte er eine ungezwungene, interessante und lehrreiche Kindheit. Bob selbst nennt es in „freier Wildbahn“ aufwachsen.
1927 wird Hans-Ekkehard im Alter von zehn Jahren mit dem Virus Fliegen infiziert, als seine Schwester den kleinen Bruder zu einem Rundflug über Freiburg mit dem bekannten Kunstflieger Erich Haal mitnimmt. Damit ist eine Leidenschaft geboren, der Bob bis heute nachgeht.
Nach dem Abschluss der vierten Vorschulklasse folgt die Umschulung auf das Freiburger Gymnasium. Von dort geht es auf das katholische Internat „Burse Markgraf von Baden“ in Freiburg.
1932 tritt er, von der Richtigkeit dieser Entscheidung überzeugt, der freiwilligen Hitlerjugend bei. In der Flieger-Hitlerjugend steuert er dann 1934 ein selbst konstruiertes Gleit-Flugzeug. 1935 erhält Bob das Goldene Hitlerjugendabzeichen. Im August 1936 legt er schließlich sein Abitur ab und bewirbt sich als Offiziersanwärter bei der Luftwaffe.
AUSBILDUNG LUFTWAFFE
Im Zuge seiner Bewerbung bei der Luftwaffe, erfolgt im Winter 1935 die Prüfung und Vorstellung im Reichsluftfahrtministerium in Berlin, wo er nach dem Bestehen der Prüfungen als Offiziersanwärter mit dem Ziel der Ausbildung zum Flugzeugführer angenommen wird.
Am 06.12.1936 beginnt an der Luftkriegsschule Wildpark-Werder bei Potsdam der Wehrdienst, wo Bob zunächst eine halbjährige Infanterieausbildung „genießt“. Zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert beginnt am 01.06.1937 die fliegerische Ausbildung Bobs unter dem damaligen Flugkapitän Eckert.
Ende des Jahres ist die Flugzeugführerausbildung beendet und es schließen sich die theoretischen Offiziers-Lehrgänge an der Offiziersakademie in Wildpark bei Potsdam an. Mit Ende dieser Ausbildung wird Bob zum Oberfähnrich befördert. Dem folgt die Jagdfliegerausbildung bei der Jagdfliegergruppe 133 in Wiesbaden, wo er in der Ausbildungsstaffel unter Oberleutnant von Bonin als Jagdflieger auf der Arado 68 ausgebildet wird.
Am 30.09.1938 wird die Ausbildungsstaffel überraschend nach Sagan in Schlesien verlegt, um am 01.10.1938 Begleitschutz für Ju-52-Transportflugzeuge nach Freudenthal im Sudetenland, während der so genannten Tschecheikrise zu fliegen.
Zum Leutnant befördert kommt Bob zum Jagdgeschwader 334 nach Gablingen bei Augsburg, das, ausgerüstet mit Me 110-Flugzeugen, auch als Jagdgeschwader 334 (Schwere Jäger) bezeichnet wird. Da es in Friedenszeiten die Regelung gibt, dass man für zweimotorige Flugzeuge im Besitz eines Militär-Flugzeugscheines (ELF) sein muss, wird Bob an die Flugzeugführerschule Celle, unter Oberst Klein, abkommandiert, wo er auf andere Kameraden der Flugzeugführerschule Wildpark-Werder trifft. Mit Ende der Ausbildung, auch im Blindflug, kehrt er im Juni 1939 wieder nach Gablingen zurück.
Im Frühsommer 1939 erhält das Jagdgeschwader eine Anforderung eines fliegenden Offiziers für die Aufstellung neuer Jagdverbände nach Ostpreußen. Dort trifft Bob am 15.07.1939 beim Kommandeur Major Mettig auf dem Fliegerhorst Jesau bei Königsberg ein, der ihn in die 3. Staffel der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 21 einteilt. Mittlerweile auf den Flugplatz Gutenfeld bei Königsberg verlegt, erreicht Ende Juli 1939 das Geschwader der Befehl zur Flugbereitschaft.
ERSTE EINSÄTZE
Am 31.08.1939 wird die 3. Staffel unter Oberleutnant Schneider auf den Flugplatz Rostken an der polnischen Grenze verlegt. Von dort brechen die Flugzeuge am 01.09.1939 um 3.35 Uhr zu ihrem ersten Einsatz über polnischem Gebiet auf. Nach wenigen Tagen ist die polnische Luftwaffe vernichtet und die Flugzeuge der 3. Staffel finden im Erdeinsatz Verwendung. Für diese Einsätze erhält Bob das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Mit Ende der Kampfhandlungen im Osten wird Bob mit seiner Staffel auf den Flugplatz Mönchengladbach verlegt. Von dort startet Bob am 10.05.1940 zu weiteren Einsätzen im Westen und schießt am 10.05.1940 seinen ersten Gegner, eine „Gloster Gladiator“, bei Tongres ab. Am 26.05.1940 folgt der 4. Abschuss, eine „Curtis“-P 36. Im weiteren Verlauf des Feldzuges kommt Bob über Dünkirchen zum Einsatz, fliegt dort Begleitschutz und bekämpft vorwiegend britische Jagdflugzeuge.
BATTLE OF BRITAIN
Nach Ende der Kampfhandlungen in Frankreich wird die Gruppe in den Raum Calais verlegt und bereitet sich auf die Luftschlacht um England vor. Dabei wird die 3. Staffel in die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 54 umbenannt. Bobs 9. Staffel wird der Flugplatz Quines-Süd zugewiesen. Die Staffel fliegt Jagdschutz für die Bomberverbände, wobei die guten Flugeigenschaften der Me 109, gerade im Bezug auf die Geschwindigkeit, nicht zum Tragen kommen. Bei einem Luftkampf über England wird Bob über Canterbury der Kühler zerschossen. Für den Rückflug nach Frankreich würde der Gleitflug nicht ausreichen und so lässt sich Bob den so genannten Treppenflug einfallen. Motor abstellen und abkühlen lassen, auf Vollast hochsteigen und wieder abkühlen lassen. Dieses Manöver nennt man fortan „gebobt“. Zuvor hat Bob am 10.10.1940 den Posten des Kapitäns der 7. Staffel übernommen, wobei er bereits am 28.11.1940 zur 9. Staffel als Kapitän zurückkehrt. Als Jagdflieger fliegt er als einer der ersten Piloten überhaupt Jagdbombereinsätze mit der Me 109 über England. Außerdem fliegt er Jagdschutz für italienische Jagdflieger, die mit alten Doppeldecker-Flugzeugen fliegen. Für seine Erfolge über Polen, Frankreich und England, sowie für 19 Abschüsse erhält er als Oberleutnant und Kapitän der 9. Staffel am 07.03.1941 das Ritterkreuz.
Am 29.03.1941 wird die Staffel nach Ungarn verlegt, wo die Staffel am Balkan-Feldzug teilnimmt. Dort stoßen die Piloten der 9. Staffel auf jugoslawische Me 109 Jäger, die Deutschland vorher an Jugoslawien verkauft hatte. Nach dem Ende des Feldzuges gibt man die Flugzeuge ab und wird per Bahntransport nach Stolp in Pommern verlegt, wo man die neuen Me 109 F-4 erhält.
RUSSLAND
Am 22.06.1941 beginnt auch für Bob der schicksalhafte Feldzug gegen Russland, wobei die Flugzeuge des gesamten I. Flieger-Korps gegen 03.00 Uhr die Grenze überfliegen. Bereits in den ersten Tagen des Feldzuges wird die Belastung der Flugzeugführer spürbar. Bis zu sieben Einsätze am Tag sind keine Seltenheit. Am 23.06.1941 wird Bob während eines Angriffes auf einen Zweimot-Bomber vom Typ „SB 2“ schwer getroffen, woraufhin Bob bei Radviliskis auf sowjetischem Boden notlanden muss. Bobs ehemaliger Schulkamerad, der spätere Ritterkreuzträger Friedrich Rupp, sucht Bob und versucht ihn zu retten. Bob hatte Rupp aus einer Aufklärungsstaffel zu seiner Jagdstaffel geholt, ihn dort zum Jagdflieger ausgebildet und so seine erfolgreiche Karriere als Jagdflieger eingeleitet. Doch Bob darf seinen Standort nicht verraten und muss die Retter ziehen lassen. Bob schlägt sich in drei Tagen bis zu den eigenen Linien durch und wird zunächst dem nächsthöheren Offizier vorgestellt, dem damaligen Oberstleutnant Wenck.
Wieder bei seiner Staffel nimmt er am Vormarsch bis nach Leningrad teil. Bis Ende 1941 erhöht er sein Abschusskonto auf 39 Gegner, wobei er selbst mehrere Male abgeschossen wird, bzw. Notlandungen durchführen muss. Dennoch erreicht er am 29.09.1942 seinen 50. Abschuss.
Am 12.02.1943 tauscht die III./JG 54 sowie die 9./JG 54 mit dem Jagdgeschwader 26 die Positionen und so kommt Bob an der Westfront zum Einsatz. Am 17.04.1943 rammt er dort einen B-17-Bomber, wird aber schwer verwundet.
Nach der Beförderung zum Major, übernimmt Bob das Kommando über die IV./Gruppe des JG 51 Mölders an der Ostfront und erringt hier zwei weitere Luftsiege, bis er am 09.05.1944 das Kommando über die II. Gruppe des JG 2 in der Normandie übernimmt, die er auch in der Reichsverteidigung anführt.
PIONIERARBEIT
Im August 1944 wechselt Bob zum Erprobungskommando JV 44, das das erste Düsenflugzeug der Welt, die Me 262, erprobt. Anfang 1945 wechselt er in einen Stab von Flieger-Experten bei Josef Kammhuber, wo Bob auch für die Me 262 arbeitet, bis er von Kammhuber zum I. und II./EJG 2 nach Schlesien geschickt wird, um dort Bomberpiloten für Einmot-Flugzeuge auf dem Raketenjäger Me 163 „Komet“ auszubilden. Dem schließt sich die Versetzung zum Jagdverband 44 unter Adolf Galland an, der mit Me 262-Flugzeugen ausgerüstet ist.
KAPITULATION UND NACHKRIEGSZEIT
Bei der Kapitulation am 08.05.1945 befindet sich Bob in Kappel bei Salzburg und legt in den nächsten 6 Wochen ca. 1600 Kilometer zu Fuss bis nach Celle zurück. Dort arbeitet er zunächst als Landarbeiter und anschließend im Transportwesen, bis er 1956 die Bohrmaschinen und Geräte GmbH (Bomag) gründet.
Auf über 700 Feindflügen schoss Bob 60 Flugzeuge ab. Selbst heute fliegt er, mittlerweile über 90 Jahre alt, sein eigenes Flugzeug selbst und führt nach wie vor die Geschäfte der Traditionsgemeinschaft des ehemaligen Jagdgeschwaders 51 „Mölders“.
Hans-Ekkehard Bob lebt in Freiburg im Breisgau.
Militärische Laufbahn
1. Dezember 1936
FAHNENJUNKER
1. Juni 1937
FAHNENJUNKER-UNTEROFFIZIER
4. Dezember 1937
FÄHNRICH
1. Juli 1938
OBERFÄHNRICH
1. September 1938
LEUTNANT
1. August 1940
OBERLEUTNANT
1. März 1943
HAUPTMANN
1. Februar 1944
MAJOR
AUSZEICHNUNGEN
28. September 1940
EHRENPOKAL
7. März 1941
RITTERKREUZ ZUM EISERNEN KREUZ
24. Dezember 1942
DEUTSCHES KREUZ IN GOLD